„Im Spätherbst 1964 besuchte er sie in Paris. „Ich will zurück nach Deutschland“, würde die mehrteilige Reportage im „Stern“ später heißen. Keine kleine Sensation, nachdem sie fünf Jahre zuvor nach Frankreich geflohen war, um dem Klischee der Sissi zu entkommen. Aber erst einmal sollte Deutschland sehen, wie weit sie es gebracht hat – und wie sie lebte: in einem Salon mit viel Marmor, samtbezogenen Möbeln, silbernen Leuchtern, goldenem Nippes und einem schweren Perserteppich. Sie sei bereit, sich fotografieren zu lassen, wie man sie noch nie gesehen habe, ließ sie Bokelberg wissen, und dann sprudelten die Ideen nur so aus ihr heraus. Vielleicht dreißigmal habe sie sich im Laufe des Nachmittags umgezogen. Mal tanzte sie, mal schluchzte sie hemmungslos echte Tränen. Unentwegt schlüpfte sie in neue Rollen. Aber stets vermittelte sie die Intensität derer, die sich bis an ihre Grenzen ausprobieren wollen – mehr noch: sie überschreiten. Dabei hat diese Intensität, diese Gier fast schon, nie ihm gegolten, meint Bokelberg, sondern nur der Kamera.“

Auszug aus dem Interview mit dem Hamburger Starfotografen Werner Bokelberg anlässlich seines 80. Geburtstages (von Freddy Langer: FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung Saturday, October 21st, 2017)

Photo: Romy Schneider by Werner Bokelberg

Romy Schneider, Cartier,
Silbergelatine auf Baryt, ca. 60 x 50 cm.,
rückseitig signiert und datiert
Rahmen 60x 50 cm
EUR 1.900,–