Zu jeder Photographie gibt es eine (Entstehungs-)Geschichte. Wir haben Alfred Büllesbach gebeten, uns etwas zu seinen wunderbaren Aufnahmen der „Drei Zinnen“ zu erzählen:
„Um die Aufnahmen zu machen, habe ich mich auf ganz normalen Wanderwegen bewegt sowie den sogenannten „Vie Ferrate“, die es in den Dolomiten so häufig gibt wie nirgendwo sonst in denn Alpen. Via Ferrata ist die italienische Bezeichnung („Eisenweg“) für Klettersteige. Bei Klettersteigen sind an schwierigen Stellen im Fels Drahtseile zur Selbstsicherung verankert. Klettersteige gelten als eine Spielart des Bergsteigens. Die Schwierigkeitsanforderungen sind was Kondition und Klettertechnik betrifft dabei sehr unterschiedlich. Für mich als Fotografen bieten Klettersteige eine Mobilität, die im freien Klettern kaum möglich ist. Beim freien Klettern steht die Aktion selbst im Mittelpunkt. Sicherungen der Kletterer verlangt Zeit und Konzentration, Irrtümer sind leicht tödlich. Klettersteige hingegen erlauben eine Beweglichkeit mit ständig wechselnden Landschaftseindrücken.
Die spannensten Landschaftsaufnahmen entstehen zweifelsohne im Zusammenspiel von Wolken und Sonne. Was gut ist für den Fotografen, ist aber schlecht für den Alpinisten, da diese Wetterkonstellation meistens „unsichere“ Bedingungen für jede Bergtour birgt. Der Begriff der „Sicherheit“ ist hierbei wörtlich zu nehmen, gehen doch die größten Gefahren in den Bergen von schnellen Wetterumstürzen aus. Aus der Sicht des Fotografen liegen freilich die Schmerzgrenzen weit niedriger. Wer nicht bei „Kaiserwetter“ mit der Kamera ins Gebirge zieht, wird schnell merken, daß er bei jeder zweiten Tour die Kamera umsonst mitgeschleppt hat, wie z.B. beim Foto oben, einer Nebel-Tour am Klettersteig „Costantini“.
Die Fotos sind das Ergebnis von gut einem Dutzend Besuchen in den Dolomiten. Erstmals kam ich in den siebziger Jahren mit meinem Vater zum Wandern in die Region. 1980 bis 1982 nahm ich an der Wegbauaktion „Via della Pace“ der Wiener „Dolomitenfreunde“ teil. Nach meiner Fotografenausbildung begann ich mit professioneller Technik in den Bergen zu fotografieren.
Zur Technik: Fotografiert wurde ausschließlich auf Mittelformat. Als Kameras habe ich abhängig von Motiv und Tour eine FUJI 617 oder MAMIYA 645 gewählt. Alle Aufnahmen entstanden in klassischer s/w Fototechnik; digitale Technik wurde nur für die Internet-Präsentation angewendet.“ A. Büllesbach